Vor einiger Zeit schrieb ich einen Blog der wie folgt ging:
Es gibt ein großes Missverständnis in dieser Zeit: Die meisten Menschen leben in der Vor-Stellung sie müssten darauf achten, genug zu bekommen. So geben sie nur, wenn sie glauben, genug zu haben - und halten besonders Ausschau danach, zu empfangen. Liebe, Anerkennung, Geld....
Das Geheimnis der Existenz ist aber, dass allein das Geben zu Mehrung führt: Wer liebt, ist in der Liebe. Wer teilt, ist in der Fülle. Wer dient, ist in der Bestimmung.
Dieser Zusammenhang kommt mir in letzter Zeit wieder öfter in den Sinn, denn es mehren sich mal wieder die Anfragen, in denen es um Geld, um den Widerstand gegen die Arbeit in vorgegebenen Strukturen und um das Gefühl von Mangel geht.
Ich wundere mich eigentlich seit gut zwei Jahrzehnten über diese Spaltung in uns Menschen: Die einen sind längst aufgefressen von ihrer Gier und Geltungssucht und rennen und mehren und häufen an. Früher oder später kommt der Zusammenbruch – wenn gekaufte Beziehungen, leere Arbeitsinhalte oder schlicht ein geschundener Körper in die eigene, ausgehöhlte Seele fällt.
Oder eben die anderen, die in infantiler Verweigerungshaltung auf einem Leben nach ihren höchsteigenen Bedürfnissen bestehen, schöne Dinge tun, die keine andere Wirkung haben, als die eigene Lust zu befriedigen, in einer Welt, die als gemeiner Beschränker und verpflichteter Ernährer wahrgenommen wird. Früher oder später kommt auch hier der Zusammenbruch, wenn etwa ein Fünfzigjähriger niemanden mehr findet, der seine hübschen, kleinen Ideen finanziert und die selbstgemachte, soziale Ausgrenzung allzu weit vorangeschritten ist.
Beide Szenarien werden mir immer wieder beschrieben.
Vielleicht nicht ganz so deutlich, wie ich es hier zuspitze – doch letztlich findet sich dieses Thema Geld in den allermeisten Fällen auf der einen oder anderen Seite.
Das setzt sich übrigens auf systemischer Ebene fort: Auf der einen Seite Wirtschaftsmoloche, die nichts anderes als Pfründe und Renditen kennen und in denen „Seele" so viel Wert hat wie „Fehlzündung" in einem Motor. Und auf der anderen Seite allerlei „Initiativen" und „soziale Einrichtungen", deren Wirken permanent am fremden Finanz-Tropf hängt, ständig in den Bugwellen einer fremdbestimmten Ökonomie um das Überleben ringend.
Was steht hinter dieser Dichotomie um das Geld ?
In diesem Newsletter versuche ich meine Sicht auf dieses Phänomen zu skizzieren und für uns Einzelne einen gesunden Umgang mit dem lieben Geld abzubilden.
Eben habe ich meinen besten Kunden und einen Auftrag, mit dem ich mehr als das Jahresgehalt einer mittleren Führungskraft in kurzer Zeit verdient hätte, zum Mond geschickt.
Weil die Energie in dem Projekt nicht wahrhaftig ist.
Weil die Beteiligten vor allem darauf aus sind, angstgesteuerte Interessen durchzusetzen und nicht darauf, (ihre) Wahrheit zu finden und miteinander umzusetzen.
Das habe ich schon ein paarmal in meinem Leben gemacht: Auf große Geltung, großen Ertrag verzichtet, zugunsten dessen, was mir wirklich wichtig ist. Zugunsten meines Seelenanliegens.
Und weil ich so handle – weil ich unbestechlich bin, was meine Berufung und meine Seele angeht – bringt der Verzicht mich nicht in Mangel sondern in Fülle.
Auch materiell.
VERZICHT BRINGT FÜLLE
Vielen, die aus dem Mangel heraus für Geld, für Sicherheit, für ihre Position kämpfen, haben diesen Zusammenhang offensichtlich noch nicht erkannt:
Gründer und Firmen in kleinsten Konstellationen bieten eine Sortimentsbreite an, die so groß ist, dass sie unsichtbar werden auf dem Markt. Weil sie glauben, sie könnten etwas verlieren, wenn sie Nischen, die gar nicht ihre sind, nicht doch „abdecken". Was sie nicht zu sehen scheinen ist, dass ohne präzise, möglichst enge Zielkundenadressierung sich selten gutes Geschäft machen lässt.
Das gleiche gilt für Freiberufler, die sich so unter Druck sehen, dass sie jedes Angebot annehmen – wie weit es auch von ihren eigentlichen Kompetenzen entfernt sein mag.
Oder einzelne – ob angestellt oder in finanziellen Beziehungen verstrickt – nehmen Demütigungen, Verzerrungen, angebliche Sachzwänge in Kauf. Weil sie glauben, sie „brauchen" das Geld. Weil sie glauben, Geld fordere Unterwerfung. Und damit verkaufen sie ihre Seele.
Eine verkaufte Seele führt in den Mangel.
Auch materiell.
Der präzise innere Standpunkt, das unmissverständliche „Wofür" unserer Handlungen hingegen, entstammt der Fülle und bringt Fülle hervor.
Und dieses kosmische Gesetzt spiegelt sich auch im Geld wider.
Der Mechanismus des Geldes ist recht einfach:
Geld ist nichts anderes, als der Beleg dafür, dass eine Leistung erbracht wurde, für die es keine direkte Gegenleistung gab. (sonst wären wir beim realen Tausch). Geld ersetzt die Gleichwertigkeit in der Gegenwart.
DIENEN ODER STEHLEN
Nun gibt es zwei Wege, zu Geld zu kommen:
- zu dienen, das heißt, einem anderen einen Dienst zu erweisen, ohne selbst einen (gleichwertigen) Dienst zu empfangen. Die Energie fließt (vor allem) in eine Richtung. Geld stellt virtuell eine Balance her und befreit die Beteiligten von „offenen Schuldenbüchern".
- zu stehlen, das heißt, dem anderen das Gefühl zu geben, er oder das was er zu geben hat, sei minderwertig oder sich gar auf eine ältere Schuld zu berufen und deren Ausgleich zu fordern.
Von Außen ist es nicht leicht, den Unterschied zu erkennen. Und das ist auch gut so, denn relevant ist, was Du selbst hier tust – nicht die anderen. :-)
Von Innen ist der Unterschied recht leicht zu erkennen, vorausgesetzt, Du bist weitgehend angstfrei und dadurch wirklich wahrhaftig:
Dienen heißt, eine Sache zu tun um der Wirkung willen. Und die Wirkung hat etwas zu tun mit deinem Verständnis von „Liebe".
Die Absolvent/innen des wDww-Prozesses kennen diese Orientierung aus ihrem Inneren Kompass: Das Handeln ist ausschließlich dadurch getrieben, eine bestimmte Energie in die Welt zu bringen: Transformation & Wahrhaftigkeit etwa, oder Entfaltung & Erlösung, oder Kontakt & Raum.
Diese Begriffe sind hoch energetische „Formeln" für einen sehr individuellen Seelenkern, der einem Dritten als bloße Wortpaare kaum verständlich ist. Der Träger eines solch klar realisierten Seelenanliegens jedoch weiß genau, worauf es ankommt und handelt nicht, weil er oder sie etwas dafür bekommt, sondern weil sich die Gelegenheit bietet, etwas ganz bestimmtes –eine ganz bestimmte Form der Liebe – in die Welt zu bringen. Hier wird gedient. Einer Sache. Einem Wert. Einem Herzensanliegen.
Und ein Handeln aus dieser Intention führt zu Fülle: Materiell und immateriell.
„Gestohlen" im obigen Sinne wird in all den kleinen Kämpfen um Recht, Interessen und Bedürfnisse. Die Art eigentlich, wie (fast) alle Welt sucht, zu Geld und Geltung zu kommen.
Der Treiber dieser Art des Handelns ist nicht ein inneres Seelenanliegen, sondern die Angst, nicht genug zu bekommen, die Angst, in Bedeutungslosigkeit oder Mangel unterzugehen.
Dieses Handeln kann in selten Fällen dennoch zu – zeitweiligem –Reichtum und „Wichtigkeit" in bestimmten Hierarchien führen. Doch die Seele verkümmert – und so entsteht letztlich Mangel.
Seltsamer Weise werden wir dazu „erzogen" unsere Interessen durchzusetzen, „dranzubleiben", unseren Teil zu erkämpfen. Manche können sich auf diese Weise recht lange halten – das sind die, die rennen. Andere scheitern in diesem Wettkampf und ziehen sich dann auf die „soziale" oder „systemabgewandte" Nummer zurück, ohne jedoch zu erkennen, dass sie einfach gescheitert und weiterhin angstgetrieben sind.
Und so leben wir in dieser seltsamen Dichotomie des Geldes.
GELD IST REIN
Geld ist eine sehr reine Energie, ein Abstraktum, das zusammen mit der inneren Befindlichkeit eine gute Beurteilung der eigenen, energetischen Verfasstheit erlaubt.
Wer dient, hat mehr Geld, als er braucht. UND Seelenfrieden.
Das ist eigentlich sehr einfach.
Nun wird mit Geld jedoch weiterhin viel Unfug getrieben – etwa Zinsen oder rein kapitale Firmenbeteiligungen oder eben das Schüren von Angst:
Nicht umsonst ziehen sich viele Menschen aus Mitteleuropa zurück – es ist einfach zu teuer geworden für die, die weder bereit sind, zu rennen (die Angstmaschine mit anzutreten) noch bereit sind, zu dienen.
Es ist schon ein Akt für Fortgeschrittene, bei Lebenshaltungskosten von mindestens 800€ selbstbestimmt zu sein.
Doch es geht.
Mit sehr viel Klarheit, sehr viel innerer Stabilität und Verankerung.
Und vor allem: angstfrei.
Denn der Zahlzwang kann Angst machen und uns dazu verleiten, doch wieder in das Existenzgejammer zu fallen statt aus der Inneren Kraft heraus zu dienen und in der balancierten Fülle zu bleiben.
DIE GELD-ANGST-MASCHINE
Ich habe diesen „Einbruch" der Geld-Angst-Maschine in meinen frühen Jahren in Thailand miterlebt.
Meine hoch geschätzte Lehrerin Nang Ngu Yot etwa lebte gut sechzig Jahre lang fast ohne Geld. Die 100 Bath (etwa 2,50), zu denen sie im Monat irgendwie gekommen war, gab sie auf dem alljährlichen Jahrmarkt für irgendeinen Tingeltangel aus – wenn die Händler ihr Geld überhaupt annahmen – oder für Reis oder für ein damals seltenes „gekauftes Geschenk" für ihre Enkel. Aber sie brauchte es nicht wirklich: Die Kokosnüsse und Mangos, die sie jeden Morgen aus ihrem Garten noch vor Sonnenaufgang auf den Markt ihres Dorfes brachte, reichten aus, um ein Stück Fisch oder einen Beutel Reis zu tauschen. Wenn etwas an ihrem Haus gerichtet werden musste, kamen irgendwann die Nachbarn und trugen das benötigte Material zusammen.
Doch dann kam der Strom. Und die Touristen. Plötzlich „konsumierte" Nang etwas, das mit Geld ausgeglichen werden musste. Das brachte sie in Schwierigkeiten und zwang sie, ein Stück von ihrem Land an einen Ausländer zu „vermieten" – später gar Land zu verkaufen. Aber es war nicht das Geld, das Schwierigkeiten erzeugt hat. Sondern die Intention bzw. ein Mangel an Bewusstheit. Das Fehlen des „Wofür" bei der Entscheidung, den Strom installieren zu lassen, einerseits, und bei der Entscheidung, fremde Menschen auf ihrem Land wohnen zu lassen andererseits, erzeugte eine – zum Glück nur kurzzeitige – Schieflage im Leben dieser weisen und eigenständigen Frau.
Sie konnte in ihr inneres System zurückkehren – mit Strom und einem zugebauten Nachbargrundstück – viele ihrer Landsleute konnten es nicht und haben – trotz Buddhismus und Traditionen – begonnen zu rennen und zu stehlen, wie alle Welt auch...
Es ist nicht das Geld, das Ungleichgewicht schafft und Ängste schürt.
Sondern es ist unser Verhältnis zum Geld.
Geld selbst kann ein guter Spiegel sein, wenn unsere Intentionen und Handlungsimpulse reflektiert und wahrhaftig gelebt sind.
Geld oder Mangel.
Es beginnt in Dir.